Kirchturm hat seinen Hahn wieder
Das geschmiedete Tier ist nach mehreren Reisen wieder heimgekehrt. Der Kirchturmhahn war jahrelang verschwunden. Nach der Aufarbeitung durch einen Kunstschmied thront er nun wieder auf der Spitze von St. Rochus.
SCHLEIDEN-WOLLSEIFEN Die Geschichte des Wollseifener Kirchturmhahns wurde nie ganz geklärt. Fest steht, dass er seit Mittwochabend wieder seinen Platz auf dem Turm von St. Rochus eingenommen hat. „Die Engländer zerschossen das Gotteshaus nach dem Krieg“, berichtete Fritz Sistig, ein gebürtiger Wollseifener. „Den geschmiedeten Vogel holten sie damals vom Dach, als sie den Turm zerstörten.“
Der Wetterhahn blieb zunächst in militärischen Händen. Er wanderte von Wollseifen nach Vogelsang, wo er einen bunten Anstrich erhielt. Von dort aus wiederum sollte er nach Kall zur Kommandantur gebracht werden. In Kall kam das Metallteil aber nie an. Auf ungeklärte Weise verschwand der Vogel beim Transport zwischen Vogelsang und Kall. Fritz Sistig weiß zu berichten: „Viele Jahre lang lag der Wetterhahn danach in Morsbach, gut versteckt in einer Scheune.“ Wie er dorthin kam, bleibt ein Geheimnis.
Und plötzlich, als die noch lebenden Wollseifener sich wieder um ihr ehemaliges Dorf kümmern und es täglich besuchen durften, tauchte der Hahn wie aus dem Nichts wieder auf. „Plötzlich war er wieder da, unser Wetterhahn“, schmunzelt Sistig. Der Kunstschmied Stefan Pütz aus Sistig arbeitete den Hahn unentgeltlich wieder auf. Für die gelungene „Himmelfahrt“ sorgten der Morsbacher Dachdecker Herbert Poyck und sein Team.
Am kommenden Sonntag, 17. August, wird in Wollseifen ab 9.30 Uhr das Patronatsfest mit einer heiligen Messe gefeiert. Daran schließt sich eine Informationsveranstaltung an. Auch die „alten“ Wollseifener und ihre Freunde, die in den vergangenen Monaten die Kirche aufarbeiteten und sicherten, werden anwesend sein und für Fragen zur Verfügung stehen.
Die Geschichten, die diese Männer erzählen können, sind genau so einmalig wie der Ort, an dem das Patronatsfest stattfindet.