Der Kirchturmhahn ist wieder zuhause
„Einer ist wieder heimgekehrt: der alte Kupferhahn der Rochus-Kirche von Wollseifen“, sagte Fritz Sistig gerührt. Er zählt zu den ältesten noch lebenden Wollseifenern...
WOLLSEIFEN. „Einer ist wieder heimgekehrt: der alte Kupferhahn der Rochus-Kirche von Wollseifen“, sagte Fritz Sistig gerührt. Er zählt zu den ältesten noch lebenden Wollseifenern und war dabei, als am Mittwoch in den Abendstunden Schlosser Stefan Pütz aus Sistig den alten, mit Grünspan umhüllten Wetterhahn vorsichtig auf die Spitze des Kreuzes setzte. Jahrzehntelang war der Hahn in der Herhahner Kirche deponiert. Der Plan, den Hahn wieder auf der Turmspitze in 21 Metern Höhe anzubringen, reifte erst vor 14 Tagen.
Die Arbeit im Montagekorb der Morsbacher Dachdeckerfirma Herbert Poyck war eine recht schwierige Angelegenheit, denn der Wind blies heftig. Gesteuert wurde der Kran von Devid Esch. Der Korb wurde an langen Seilen von Dachdeckermeister Herbert Poyck und Herbert Daniel gesichert.
Der Wind kam von Dreiborn
Um den Kupferhahn zu befestigen, hatte Stefan Pütz eine Kappe geschmiedet, die er auf das Kreuz stülpte, auf dessen Spitze er den Wetterhahn setzen konnte. Dieser drehte sich auf einer verzinkten Kugel sofort in Richtung Süden - also in Richtung Dreiborn, von wo der heftige Wind kam. „Naja“, frotzelte Fritz Sistig daraufhin: „Von dort kommt ja selten etwas Gutes.“
Besucher spendeten spontan Beifall, als das Aufsetzen des Wetterhahns den vorläufigen Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Kirche bildete. Nicht nur, dass dies ein besonderer Moment war - auch der Zeitpunkt passte. „Wir waren immer zuversichtlich und haben gesagt, dass wir rechtzeitig vor dem Rochusfest am Sonntag fertig werden. Das haben wir auch geschafft“, sagte Alois Esch, unter dessen maßgeblicher Leitung die Kirche nach den Vorgaben des Architekten Klaus Freimark und des Objektdesigners Elmar Heimbach saniert worden war. Begleitet wurden die Arbeiten vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege und der Nationalparkverwaltung. Architekt und Designer lobten den Traditionsverein.
Doch dieser will sich gegen allzu moderne Ideen des Objektdesigners zum Erscheinungsbild des Gotteshauses wehren. „Moralisch gehört die Kirche immer noch den Wollseifenern. Wir fühlen uns deshalb verpflichtet, sie im Ursprungszustand zu erhalten“, so Fritz Sistig.
So will der Traditionsverein den Altarboden erhalten und nicht abdecken lassen. Wie die Löcher im Boden geschlossen werden sollen, darüber wird noch gesprochen.
Helfer zog sich
Leistenbruch zu
Die Firma Poyck, Stefan Pütz, der die Fenster wieder hergestellt hat, und die Mitglieder des Traditionsvereins haben das Kirchengewölbe geschlossen, zusammen mit zwei Hilfsarbeitern angestrichen und über 90 Kubikmeter Erde aus dem Kirchenschiff entfernt. Ein Helfer zog sich bei den Arbeiten einen Leistenbruch zu.
„Nun fehlt uns nur noch eine Glocke“, sagten die Mitglieder des Vereins. Doch die Nationalparkverwaltung habe bereits abgewunken. Deren Leiter Henning Walter kann sich jedoch mit dem Gedanken anfreunden, an der Kirche - wie es früher war - ein Vorhäuschen anzubauen. Dies sei auch notwendig, versichert Schreinerfachmann Alois Esch, da die Eingangstür an der Wetterseite sonst nicht dicht werde.
Das Rochusfest am Sonntag beginnt mit einer Messe um 9.30 Uhr. Nachmittags ist die Jahreshauptversammlung des Traditionsvereins.