Keiner musste sich der Tränen schämen
500 Leute kamen anlässlich der Fertigstellung in die Gedenkstätte „Alte Kirche“. Pfarrer Philipp Cuck zelebrierte die erste Messe in St. Rochus nach der Sanierung.
SCHLEIDEN-WOLLSEIFEN Sechs Jahrzehnte lang lag das ehemalige Dorf Wollseifen im militärischen Sperrgebiet Vogelsangs. Seit dem Abzug der Militärs Ende 2005 wird das Dorf von Nationalpark-Wanderern, ehemaligen Wollseifenern und deren Nachfahren wieder regelmäßig besucht.
Ein ehrenamtlich tätiger Bautrupp, bestehend aus alten Wollseifenern und deren Freunden, sowie der Förderverein und der Traditionsverein Wollseifen, die Bürgerstiftung Nationalpark Eifel, das Bundesforstamt, der Kreis und das Nationalparkforstamt sorgten jetzt dafür, dass die Kirche gesichert und hergerichtet werden konnte. In Zukunft soll Wollseifen als Stätte des stillen Gedenkens und der Erinnerung wieder Menschen Zuflucht bieten.
Am Sonntag wurde pünktlich zum Patronatsfest des heiligen Rochus von Montpellier im sanierten Kirchengebäude wieder ein Gottesdienst gefeiert. Gut 500 Menschen hatten sich in und vor der Kirche versammelt, um an diesem ungewöhnlichen Ort zu singen und zu beten. Pfarrer Philipp Cuck zelebrierte die Messe, die Instrumentalisten der „Eifelklänge Herhahn“ sorgten für den musikalischen Rahmen.
Cuck fühlte mit den Wollseifenern, die teilweise mit versteinerten Gesichtern oder auch mit Tränen in den Augen die Zeremonie verfolgten. Er sagte: „Einige der ehemaligen Dorfbewohner denken bestimmt mit viel Wehmut an ihre schönen Gärten in der Nähe dieser Kirche.“ Einige alte Obstbäume stehen noch rund um St. Rochus als unbeugsame Zeugen der ehemaligen Besiedlung.
Bautrupp ausgezeichnet
Für ihre unermüdliche und uneigennützige Tätigkeit am Kirchenbau erhielten folgende Männer des „Kernbautrupps“ eine Auszeichnung in Form einer Federzeichnung der restaurierten Kirche vom Maler Conny Franz: Fritz Sistig, Alois Esch, Rudi Breuer, Herbert Daniel, Siegbert Heup, Heribert Keutgen, Michael Klinkhammer, Hubert Mey und Willibert Schmitz.
Über die weiteren Pläne, die derzeit diskutiert werden, wurde im Anschluss der Messe informiert. Ein einfaches Holzkreuz steht bereits im Chorraum. Es sollen aber noch Ruhebänke hinzukommen. Zudem ist geplant, vor dem einstigen Gotteshaus ein dreidimensionales Modell des Dorfes zu präsentieren.